Warum Schwarznasen?

Unsere ersten Schafe waren schwedische Guteschafe. Sehr ursprüngliche, robuste Tiere, aber leider recht scheu und somit schwer zu handhaben. Routinearbeiten wie Klauenschneiden, Wurmkuren, Scheren, etc. waren jedes Mal mit einem großen Aufwand für uns und viel Stress für die Schafe verbunden. Tolle Tiere zum Anschauen aus der Ferne und sehr clever im Aufspüren von Schwachstellen im Zaun, was wiederum häufige, aufwändige und stressige Einfangaktionen nach sich zog.

Als wir die Schwarznasen kennenlernten, verliebten wir uns Hals über Kopf nicht nur in die außergewöhnliche Optik der weiß-schwarzen Zottel, sondern auch in ihren ruhigen, zutraulichen und neugierigen Charakter. Sie sind sehr menschenbezogen, nicht nachtragend und man wird auch nach unangenehmen Maßnahmen wie Impfen oder Klauenschneiden mit einen fröhlichen „Määäh“ am Weidezaun empfangen und zum Kraulen aufgefordert. Sie respektieren die Grenzen ihrer Weide, selbst wenn das Gras auf der anderen Seite wirklich grüner ist. Koppelwechsel ist ohne Probleme über mehrere Kilometer mit nur einer Person und ohne Hund und Hafereimer möglich, weil die Wuschel gern mit „ihrem Menschen“ spazieren gehen. So lässt sich entspannt auch eine ganze Herde allein managen.

 

Kein Licht ohne Schatten

„Schwarznasen sind robuste, genügsame Schafe mit kräftigen, gesunden Klauen.“

So liest man es überall und es trifft auch zu – wenn man denn im Hochgebirge wohnt! Abseits ihres ursprünglichen Lebensraumes, an den sie optimal angepasst sind, sind die Walliser doch etwas anspruchsvoller in der Haltung. Im Sommer ist es oft viel zu warm und schwül, auch für geschorene Tiere. Luftige Schattenplätze sind ein unbedingtes Muss auf der Weide! Nasse, weiche Weiden sind Gift für die Klauen. Diese sollte man alle 4-6 Wochen kontrollieren. Ebenso fördern fette und kleereiche Wiesen, sowie kalter Dauerregen Krankheiten. Auf die Mineralstoffversorgung sollte man ein besonderes Augenmerk legen.

Scheren sollte man Schwarznasen zweimal jährlich, da sonst die Wolle stark verfilzen kann. Unsere Tiere haben bei Halbschur ein Wollwachstum von ca. 10cm in 6 Monaten!

Es gibt sicherlich wirtschaftlich rentablere und pflegeleichtere Rassen als die Ghornuti aus dem Oberwallis, aber für uns keine liebenswerteren!